Dienstag, 24. Juli 2007

Harry Potters Ende

Das war's nun also. Nach knapp 10 Jahren ist Schluß mit Harry Potter, denn der letzte Band "Harry Potter and the Deathly Hallows" ist am 21. Juli erschienen. Die deutsche Übersetzung (Harry Potter und die Heiligtümer des Todes) soll am 27. Oktober erscheinen.

Ich möchte an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, dass ich mein Buch am Samstag nachmittag geliefert bekam und seitdem bis heute vormittag nicht davon lassen konnte. Dieser Umstand allein, spricht dafür, dass die Geschichte mich wohl gefesselt hat. Betrug, Verrat, Liebe, Hoffnung, tiefe Verzweiflung, aufsehenerregende Kämpfe, geheimnissvolle Helfer und eine Reise, die nicht enden will: Alles ist drin, im letzten Harry Potter.

In jedem Fall, wird das "letzte" Buch mit Sicherheit eine schöne Filmvorlage werden. Wer den Halbblutprinzen gelesen hat, wird wissen, dass Harry sich am Ende des Buches entschließt, auf die Suche nach den Horkruxen zu machen. Und genau dort setzt auch der letzte Band an. Ausnahmsweise wird Harry nicht nach Hogwarts zurückkehren, denn er begibt sich mit Hermine und Ron auf die Suche, stets die Todesser und Lord Voldemort im Nacken, die mittlerweile auf dem Weg zur uneingeschränkten Weltherrschaft sind. Nicht nur Hogwarts, sondern auch das Ministerium für Zauberei wird von ihnen unterwandert und kontrolliert. Ich bin jetzt einmal nett und bleibe im literaischen Bereich, wenn ich sage, das Orwell grüßen läßt, wenn das Ministerium versucht, die "Schlammblüter" von den "Reinblütern" zu trennen. Als Schlammblüter bezeichnet man Nachkommen, die magisch begabt sind, aber von nicht-magischen Elternteilen abstammen.

Man merkt, der neue Harry Potter zeichnet ein düsteres Bild der Zukunft. Voldemort und seine Todesser sind überall präsent und tun, was sie am besten können; Angst und Schrecken verbreiten. Doch auch unsere drei Hauptdarsteller kommen auf ihrer Suche nicht wirklich weiter, jede Spur die sie verfolgen scheint ins Leere zu laufen, und selbst als sie unter großen Gefahren und Anstrengungen in den Besitz eines Horkrux (von 7) gelangen, wissen sie leider nicht, wie sie ihn zerstören können. An dieser Stelle fühlt man sich leicht an den "einen Ring" erinnert, denn auch dieser war - wie hier der Horkrux - eine große Bürde auf einer langen Reise. Zum Glück fängt sich die Autorin aber wieder - wofür ich doch sehr dankbar bin - im Gegensatz zu unseren drei Hauptdarstellern, deren Freundschaft an der Aufgabe scheinbar zerbricht.

Ein Harry Potter Roman wäre natürlich kein Harry Potter Roman, würde unser beliebter Hauptdarsteller nicht hin- und wieder Hilfe von unerwarteter Seite bekommen - selbst in den ausweglosesten Situationen. Aber genau darauf hofft man als Leser ja auch irgendwie und fiebert mit, wenn Harry von Todessern verfolgt, angegriffen oder sogar überwältigt wird. Und immer ist da ein Unbekannter, der ihm wieder hilft.

Der neue Harry Potter ist in vielerlei Hinsicht wesentlich rasanter als seine Vorgänger, aber das kann man bei einem Abschlußroman ja auch erwarten. Die Suche nach den Horkruxen und die Suche nach den "deathly Hallows" die eigentlich einem Kindermärchen entspringen; Albus Dumbledore hat den dreien eine schwierige Aufgabe hinterlassen, die viele Opfer fordert - auch Freunde.

Am Ende wird aber selbst Harry klar, dass nur er allein, das Problem wird lösen können und dies kostet ihn einen sehr hohen Preis.

Frau Hohmann sagt: Die Autorin löst alle offenen Fragen mit diesem Roman auf - und dies auf eine spannende und sehr unterhaltsame Art und Weise. Hin- und wieder schienen mir einige Erzählstränge etwas zu konstruiert, aber das vergißt man auch gleich wieder, denn es gibt wesentlich wichtigere Fragen, auf deren Beantwortung man wartet. Harry Potter Fans braucht man das Buch nicht empfehlen, sie werden es so oder so lesen. Allen anderen sei die Harry Potter Serie durchaus ans Herz gelegt. Denn nicht nur Harry Potter, sondern auch der Erzählstil wird von Buch zu Buch erwachsener und Mrs. Rowling hat eine durchweg schöne und durchaus detailreiche Welt geschaffen. Ob die Marketing-Maschinerie sie aus ihren Fängen läßt und dies wirklich der letzte Band war, bleibt abzuwarten. Es wäre aber wünschenswert.

Titel: Harry Potter and the Deathly Hallows (englische Ausgabe)
Gebundene Ausgabe: 607 Seiten
Verlag: Bloomsbury
ISBN: 978-0-7475-9105-4
Preis: 18,90 Euro
Autor: J.K. Rowling

2 Kommentare:

Elenenedh hat gesagt…

Sollte ich tatsächlich doch meinen inneren Schweinehund und meine Potter-Phobie überwinden, und die Rowling-Bücher meiner Nachttischsammlung hinzufügen, die immer noch Tolkiens HoME vorbehalten ist? Eine sehr nette "Review", die Lust auf mehr macht :)

Frau Hohmann hat gesagt…

Ach naja, ich habe mich dem Potter-Wahn ja auch komplett verschlossen und erst Anfang des Jahres angefangen, die Bücher zu lesen. Mit Tolkien sind sie nicht im mindesten zu vergleichen, aber sie haben ihren eigenen Charme - das muss man ihnen lassen. Ich bin halt der Meinung, dass ein Buch fesseln muss, und das tun sie. Jedenfalls mich, aber das ist natürlich eine sehr subjektive Sache. :)Und wie gesagt, das erste Buch, ist sicher noch Kinder/Jugendbuch zu nennen, aber sie steigern sich.