Dienstag, 15. Mai 2007

Serial Lover

Da wurde ich doch von Kollegen unlängst gefragt, was ich für seltsame Filme zu Hause hätte. Die spielten aber wohl eher auf die erotische Komponente des Titels an. Nun ja. Zum Inhalt dieser schwarzen, französischen Komödie und ja, mit Erotik, Sex und sonstigen Schweinereien, hat das ganze weniger zu tun. Wer deswegen hier anfing zu lesen, kann getrost etwas anders tun. Und wer sich von französischen Komödien nicht abschrecken lässt, der sollte weiterlesen.

Claire Doste ist 35 und in der glücklichen Situation gleich drei Liebhaber zu haben, die sie augenscheinlich auch ehelichen würden. Was tut Frau in solch einer Situation, wenn mit 35 langsam das Verlangen nach sexuellen Abenteuern nachlässt und sich schleichend zur Torschlusspanik wandelt? Richtig. Sie lädt alle drei zu einem lauschigen Abendessen ein, samt eines langjährigen Freundes und hofft, an diesem Abend endlich herauszufinden, wer denn nun der Richtige für ihr restliches Leben ist. Diesen Part allein, fand ich natürlich durchaus amüsant. Nun wäre die Komödie ja nicht schwarz zu nennen, wenn dies der gesamte Handlungsstrang wäre. Leider sind die Herren weniger begeistert von Claires Idee als diese annahm. Allerdings ist die Meinung der Herren auch nicht weiter von Bedeutung, weil sie alle nacheinander auf höchst skurrile Weise aus dem Leben scheiden. Nun muss man Claire zu Gute halten, dass dies mitnichten ihre Absicht war. Deswegen ist sie auch äußerst bemüht, die Leichen zu verstecken. Unglücklicherweise sind in der Nachbarschaft zwei Verbrecher unterwegs, die dafür sorgen das an Claires Tür in regelmäßigen Abständen ein recht humorlos dreinblickender Inspektor klopft, dem durchaus auffällt, dass sich die illustre Gesellschaft verkleinert.

Wer wissen will, wer am Ende überlebt und warum zwei Verbrecher in einer echten Wurlitzer "Only you" singen, sollte sich den Film einmal zu Gemüte führen.

Frau Hohmann sagt: Alles in allem ist Serial Lover ein überraschend kurzweiliger und witziger Film, und sicherlich für Personen geeignet, die schwarzen Humor wie in "Kleine Morde unter Freunden" mögen. Meiner Meinung nach hat er hin- und wieder ein paar Längen die man durchaus im Schnitt hätte beseitigen können, aber das trübt den Film-Genuss nicht wirklich. Das typisch französisch skurril-surrealistische sollte man jedoch mögen, denn mit Logik hat der Film natürlich nichts zu tun.


DVD: Serial Lover
Format: PAL
FSK: ab 16 Jahren
Studio: Highlight
Regie: James Huth
DVD-Erscheinungstermin: 2002
Film Erscheinungsdatum: 1999
Spieldauer: 83 Minuten
Ca.-VK: 8 Euro

Weiterführende Informationen: Movie Database

Sonntag, 6. Mai 2007

Buch der Katastrophen

Der Titel allein reicht eigentlich aus, dass ich das Buch gut finden würde. Spaß beiseite. Dieses Buch ist nachweislich „alt“, denn der Autor, Hermann Harry Schmitz, lebte von 1880 –1913. Für mich sozusagen ein Klassiker und vielleicht kennen es ja einige noch nicht.

Herr Schmitz schrieb vorrangig Kurzgeschichten, die dadurch auffallen, dass sie das deutsche Kleinbürgertum auf den Kieker nehmen. Wundervoll. Regelrechte Entzückungsschreie kann man beim Lesen seiner Geschichten loswerden, wenn das Alltägliche sich langsam zur Groteske wandelt. Dabei hat man das Gefühl, dass der Autor Gegebenheiten des Alltag äußerst sorgfältig beobachtete und diese dann - durchaus detailverliebt und sarkastisch - in seine Geschichten einfließen ließ. Vielleicht überspannt er den Bogen hin- und wieder bei einigen Namensgebungen, jedoch schadet das seinen Geschichten inhaltlich nicht. Meine Favoriten des vorliegenden Buches sind die Kurzgeschichten „Der Umzug“ und „Das neue Auto“. Das in beiden Geschichten ein Dackel zu Tode kommt, ist reiner Zufall. Man könnte höchstens darauf schließen, dass Herr Schmitz Dackel nicht mochte, aber das wäre wohl zu weit gegriffen.

Frau Hohmann sagt: Ein Buch für den Nachttisch oder aber für die vergnüglichen 20 Minuten zwischendrin. Die liebenswerte Bösartigkeit mancher Geschichte, kann einem durchaus den Tag retten.

Taschenbuchausgabe: 220 Seiten
Verlag: Verlag 28 Eichen
ISBN: 3-9809387-2-7
Preis: 18,50 Euro
Autor: Hermann Harry Schmitz

Weiterführende Infos:

www.spittel.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Harry_Schmitz

Die Suppe des Herrn K.

Bekam ich netterweise geschenkt, von einem Kollegen. Ein kleines handliches Büchlein in schicker Aufmachung. Aber um was geht’s? Die Idee ist eigentlich ganz nett. Es handelt sich hierbei um eine Mischung aus Kurzgeschichten und Kochbuch – und, der aufmerksame Leser mag es erraten haben, es geht dabei um Rezepte aus der Weltliteratur. Nun ja. Nicht ganz, aber man tut mal so. Raymond Chandler verwöhnt uns mit Lamm in Dillsauce und Franz Kafka versucht einer deprimierenden Szenerie mit Misosuppe entgegen zu wirken. Virginia Woolf backt Kirschkuchen, Thomas Mann verliert sich in Kartoffel-Rösti, John Steinbeck beehrt uns mit einem Steinpilzrisotto und der Marquis des Sade – wie sollte es auch anders sein – schwärmt für „ausgebeinte gestopfte Hühnchen“. Das Rezept hierfür will er von einem jungen unschuldigen Mädchen erhalten haben. Ach ja.

Wie ich schon eingangs sagte, die Idee ist nett, das Büchlein sieht schön aus aber so richtig an einen gehen, mag es nicht. Ob Kafka es lustig gefunden hätte, sich hier wieder zu finden? Ich denke nein, obgleich ihn als Koch einer reduzierten Suppe darzustellen, etwas durchaus kafkaeskes hat – jedenfalls für mich. Das Steinpilzrisotto bekomme ich dankenswerter Weise auch ohne Anleitung gekocht, wenngleich die Geschichte nett geschrieben ist. Hingegen wehre ich mich inständig, 13 Seiten zu lesen um die ausgebeinten gestopfen Hühnchen des de Sade zu kochen.

Was am Ende bleibt – man beachte den Wortwitz – ist ein fader Beigeschmack. Die Rezepte mag man nicht kochen und die Geschichten nicht immer lesen. Was ist also der Sinn des Buches?

Frau Hohmann sagt: Eine nette Idee, aber irgendwie sinnlos. Könnte daran liegen, dass der Autor eigentlich Fotograf und weder Literat noch Koch ist. Aber eigentlich sollen es ja auch Parodien sein, die uns der Autor hier auftischt. Nun ja, ich für meinen Teil gehe jetzt erst mal frühstücken, auch ohne die Estragon Eier einer Jane Austen.

Gebundene Ausgabe: 110 Seiten
Verlag: Blessing
ISBN-10: 3896673130
ISBN-13: 978-3896673138
Preis: 12 Euro
Autor: Mark Crick

Guten Morgen!

Die Sonne scheint und es wird ein netter Tag. Mal wieder. Seit Wochen ist es trocken, die Bauern beschweren sich und die Erdbeeren werden dieses Jahr wohl sehr klein und nicht zahlreich ausfallen. Dies alles soll mich nicht davon abhalten, den ersten Post hier zu schreiben.

Was wird man auf diesem Blog finden?

Sicherlich nicht jeden Tag einen Eintrag, denn es geht um Bücher jeglicher Couleur und die wollen nachweislich gelesen werden. Das braucht Zeit. Die Autoren erlauben sich deswegen, auch über Filme, Theaterstücke, Ausstellungen oder sonstige Events zu schreiben.

Was wird man hier definitiv nicht finden?

Die Autoren verzichten mit Wonne darauf, jegliche Rezensionen objektiv zu halten. Es handelt sich hierbei um rein subjektive, private Äußerungen, die wir natürlich gern diskutieren. Wir werden uns auch nicht zurückhalten, Bücher, Filme etc. , die uns nicht gefallen, dementsprechend zu rezensieren.

So. Mehr fällt mir ad hoc nicht ein.

Grüße

Die Hexe des Westens
Frau Hohmann